Ich erkunde schon seit meiner Kindheit die Berge meiner Umgebung, und die unbekannten und einsameren Ecken haben mich im Laufe der Zeit besonders interessiert.Das was den „Otto Normal Bergsteiger“ (nicht abwertend gemeint) vielleicht abschreckt, ein genaues Kartenstudium, das Nicht-Vorhandensein von Markierungen, Wegsuche im Unterholz, nur wenigen Menschen begegnen, macht für mich gerade den Reiz solcher Unternehmungen aus. Aber natürlich auch die Natur, sowie das Auffinden alter historischer Relikte und das „Pfad Finden“, der Spaß an der Orientierung an sich, spielen eine Rolle. Das ist auch ein Grund (neben anderen), warum ich unbedingt ein „altmodisches“ Buch machen wollte und nicht die Touren im Internet mit zahlreichen Fotos, GPS-Tracks etc. ausbreiten wollte.
Die Touren sind zwar
verhältnismäßig genau beschrieben, sollen aber bewusst noch
Freiraum bieten für die eigenen Entdeckungen der Leser, die eigene
Orientierung.
Das Alles bedeutet übrigens nicht, dass ich ausschließlich solche
Routen begehe, meistens benutze auch ich ganz normale Wanderwege, das
Eine ergänzt das Andere. Gerade in Zeiten, in denen zwischen den
verschiedenen Interessensgruppen (Freizeitsportler, Jäger, Förster,
Naturschutz) zunehmend Konflikte gären, sollte man das eigen Recht
zu Lasten anderer nicht überstrapazieren. Obwohl
ein paar konditionell anspruchsvolle Touren (Seebergspitze,
Hagengebirge) vertreten sind, richtet sich dieses Buch eher an Berg-
bzw. Naturgenießer als an reine Bergsportler (was nicht heißt, das
beides nicht auch zusammengeht). Denn es sind hier vielfach kleinere
Ziele beschrieben, Nebengipfel mit nur wenigen Höhenmetern, die
ambitionierte „Höhenmeterfresser“ wohl nicht zufriedenstellen
können. Die Schwierigkeiten (sowohl technisch als auch von der
Orientierung her) habe ich bewusst meist auf den Aufstieg gelegt, es
empfiehlt sich also die Touren in der beschriebenen Richtung zu
begehen.
Unterschiede zum alten Büchlein:
Eine alte Version dieses Buches erschien vor ca. 10 Jahren als selbst
kopiertes Büchlein, DIN A5 mit 62 Seiten und 28 Tourenvorschlägen
und war, sieht man von ein paar anderen Privatveröffentlichungen ab,
das erste seiner Art. Werbung machte ich für dieses Büchlein
bewusst nicht, außer einer kurzen Info in einem lokalen
Internetforum. Man möchte es kaum glauben, aber damals war es noch
allgemein üblich, dass man die sog. Geheimtipps nicht
veröffentlicht, während es heute „zum guten Ton“ gehört diese
im Internet zu veröffentlichen und anzupreisen um die magischen
„Klicks“, (und natürlich auch Selbstbestätigung) zu bekommen.
Meine Entscheidung war deshalb einen Mittelweg zu gehen, und ein
kleines Büchlein herauszugeben, ohne großen Verlag, nur für
wirklich Interessierte. Im Laufe der Jahre erhielt ich immer mal
wieder Anfragen zu diesem Büchlein, allerdings wollte ich es nicht
mehr herausgeben, da manche Touren nicht mehr stimmten, bedingt durch
neue Seilversicherungen, Forststraßenbau etc. Also reifte der
Entschluss, ein komplett neues, richtiges Buch, kombiniert aus
überarbeiteten Touren und neuen Touren herauszugeben. Der
Veröffentlichungsboom im Internet ließ mich aber immer wieder an
dem Vorhaben zweifeln und oft auch resignieren. „Wozu das Ganze
noch?“ war die Frage, die ich mir stellte. Allerdings bekam ich
immer wieder aufbauende Zuschriften von Leuten. Schlussendlich ist es
jetzt doch fertig, mit erheblicher Verzögerung. Dafür nochmals
Entschuldigung. Die reinen Internetfreaks werden es wohl nicht
sonderlich spannend finden, Zielgruppe sind aber auch Leute, die sich
daheim hinsetzen und schmökern wollen, und nicht Leute, die mit
einem Stapel von ausgedrucktem Papier, dazu GPS-Gerät, oder gar
Laptop in die Berge gehen. Während
mein Büchlein absichtlich in Kleinstauflage erschien, sind
mittlerweile zahlreiche Bücher bei großen Verlagen erschienen, die
in eine ähnliche Richtung gehen: „Vergessene Pfade“, (der Name
stammt wohl von der Tour in meinem Buch) „Wilde Wege“ etc.
Allerdings sind etliche dieser Bücher mehr oder weniger
Mogelpackungen und behandeln ganz normale Routen, und ich denke mein
Buch hat Touren zu bieten, die einzigartig sind, zumindest was
gedruckte Veröffentlichungen anbelangt.
Ein Blick zurück - In den letzten 10 Jahren hat sich einiges getan:
- Ein Wander-/ Outdoorboom hat dafür gesorgt, dass die Besucherzahlen in
den Bergen stark gestiegen sind.
- Die meisten Steige sind im Großen und Ganzen nicht vergessen worden,
das war eine Falschannahme von mir. Im Gegenteil: Etliche Forst-
und/oder Jagdsteige wurden im großen Stil in den letzten Jahren
erneuert, allerdings unterschiedlich ausgeprägt von Region zu
Region. Teilweise sind Steige auch durch zunehmende Benutzung wieder
ausgetreten worden.
- Eine technische Neuerung hat die Bergwelt erfasst, die GPS Funktion lockt
auch Menschen in abgelegene Regionen, die dies vorher nie getan
hätten. Mit dem „Geocachen“ ist zudem eine neues Freizeitspiel
entstanden, welches aber, so mein Eindruck, momentan eher stagniert.
- Forststraßen wurden (leider) weiter ausgebaut. Ich bin mir durchaus bewusst, dass
die bayerischen Bergwälder vor allem Nutzwälder sind, aber muss man
denn die Forstraßen so planen, dass sie vorhandene Pfade ersetzen?
Warum nicht eine andere Trasse?
- Die Winter wurden wärmer, die Schneemenge nimmt in unteren Regionen ab,
was die jährliche Begehungszeit der Steige um mehrere Monate erhöht
hat.
- Die Anzahl der Internetveröffentlichungen ist geradezu explodiert, die
Jagd auf die allerletzten weißen Flecken der Landkarte hat begonnen.
Alles muss anscheinend genauestens dokumentiert werden. Hinzu kommen
Onlinekarten und GPS Portale. Der „gläserne Berg“ rückt in
Reichweite. Nicht meine Idealvorstellung.
Die Skizzen:
Zu den meisten Touren habe ich Skizzen angefertigt. Diese sind nicht auf
den Meter genau. Sie sollen einen guten Überblick bieten, mehr
nicht. Die beschriebenen Routen sind gepunktet (mal größer mal
kleiner). Die Höhenlinien sollen einen Überblick übers Gelände
bieten. Andere Wege sind grau gestrichelt und hoffentlich erkennbar.
Das zusätzliche Mitführen einer genauen Karte (siehe Unterpunkt
„Skizzen“ & „Karten“ am Schluss des Buches) ist
anzuraten!
Warum nicht im Netz? - Eine kleine Bitte:
Es wäre mir um ein Vielfaches leichter, die Touren im Internet zu
publizieren. Am „besten“ noch mit vielen Fotos und GPS Daten.
Dazu noch ein bisschen Werbung auf der Seite und schon läuft die
Sache. Ich weiß, dass viele der Routen im Laufe der letzten Jahre
ihren Weg ins Netz gefunden haben, meistens völlig unabhängig von
meinem Büchlein. Dagegen ist zunächst einmal nichts einzuwenden,
denn ich habe ja kein „Copyright“ auf diese Routen an sich. In
den letzten 5 Jahren ist es aber meiner Meinung nach wirklich aus dem
Ruder gelaufen. Ich weiß natürlich auch, dass es in Zeiten von
digitaler Selbstdarstellung, kaschiert oftmals durch eine „Ich tue
doch Allen etwas Gutes“ Haltung, schwer ist, mal auf ein paar
Klicks zu verzichten, aber reicht es denn nicht einfach oben auf
einem erhabenen Plätzchen zu sitzen, muss man es später, sobald man
daheim sitzt, gleich der ganzen Welt (Tante Google findet fast
Alles !) mitteilen um Bestätigung zu erfahren? Ich hab' in den
vergangen Jahren auch in einem Internetforum hier und da mal einen
kleinen Tipp gegeben, oder dort mal in einer Online Karte einen Steig
verzeichnet, der zu Unrecht aus den amtlichen Karten gelöscht wurde.
Der eine oder andere kurze Internetbericht ist jetzt auch kein
Untergang. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet wie viral das
Ganze manchmal, nicht zwingend, gehen würde. Aus dem kleinen Tipp
wurden teilweise etliche Internetberichte mit massenhaft Fotos inkl.
GPS Track. Aus dem einen eingetragenen Steig wurde ein Steigverhau
bei Open Street Map mit einigen Phantasiewegen. Nachher ist man immer
schlauer. Deshalb abschließend wie schon vor zehn Jahren die eine
Bitte: Genießt und belasst es hierbei. Breitet diese Routen nicht
groß im Internet aus, auch wenn es der Zeitgeist heute, im Gegensatz
zu früher, als opportun ansieht.